Feste

Maichinger Sichelhenke - ein alter Brauch

Eines der ältesten Erntefeste das die Bauern zum Abschluss der Ernte feiern, ist die „Sichelhenke“, in anderen Regionen Deutschlands auch als „Sichellege“ oder „Niedertallet“ bekannt.

Wenn das letzte Getreidefeld abgeerntet und das Getreide sicher in der Scheuer war, sprach der Bauer auf dem Feld ein Dankgebet. Die Schnitter und Erntehelfer legten dazu ihre Sensen und Sicheln (Sichellege) nieder oder knieten selbst zum Gebet nieder (Niedertallet). Danach wurden auf dem Hof die Sicheln und Sensen bis zum nächsten Jahr im Gebälk der Scheune aufgehängt (Sichelhenke). Damit wurde der Ernteabschluss angezeigt und beim darauf folgenden Fest, in der Regel am nachfolgenden Sonntag, wurde das Ende der Ernte mit Speis und Trank gebührend gefeiert. Dieses Fest wurde je nach Ertrag der Ernte mehr oder weniger aufwändig auf allen Höfen gefeiert und konnte bei besonders guten Ernten auch schon mal 2 oder 3 Tagen dauern. Die Bauern bedankten sich damit bei ihren Erntehelfern für die mühseligen und anstrengenden Wochen der Ernte. Dabei gab es nicht nur einen festlichen Schmaus und Kuchen, sondern zudem auch oft ein gutes Fässchen Bier oder Wein. Jeder konnte sich einmal richtig satt essen und das war bei manchem Helfer im Jahr oft nicht der Fall. Dabei stand jedem Erntehelfer eine bestimmte Menge an Speisen zu. Sollte sich der Bauer nicht daran halten, so hatte er es jedoch bei der nächsten Ernte sehr schwer Helfer zu finden.

Heute werden diese Feiern mehr von landwirtschaftlichen Verbänden organisiert und durchgeführt. So wird die Sichelhenke in Maichingen traditionell an einem Sonntag im September gefeiert. Das Fest wird gemeinsam vom LandFrauen Verband Maichingen und dem Reit- und Fahrverein Maichingen ausgerichtet. Auf dem Vorplatz zum Maichinger Bürgerhaus laden dabei die LandFrauen zu Kaffee und selbst gebackenem Kuchen ein. Hier sind alle Willkommen, auch wenn sie keine Erntehelfer sind.